Zuletzt hatte ich über den “Sicheren Datentransfer in Zeiten von web3“ geschrieben, heute geht es um das „Versenden von eMails in Zeiten von web3“. Manche werden sich vielleicht schon gefragt haben, wie man/frau zukünftig im web3-Space erreichbar sein wird? Wie und mit wem wird da kommuniziert, wenn doch die reine Lehre Anonymität fordert. Wird mit einer anonymen Wallet-Adresse per Messenger kommuniziert? Oder per eMail, per Community dm? Momentan ist das Senden und Empfangen von E-Mails zwischen dApp und herkömmlichen E-Mails sehr schwierig und darüber hinaus erhalten Wallet-Adressen ja keine automatischen Benachrichtigungen über relevante Web3-Aktivitäten.
Lange Zeit war das Senden von Nachrichten wallet-to-wallet die einzige Möglichkeit, mit einer ETH-Adresse in Kontakt zu kommen. Auf Blockscan Chat kann man nach der web3-Verbindung verschlüsselte Nachrichten an jede beliebige ETH-Adresse senden. Das Problem dabei ist nur, man weiß ja nicht, ob der Empfänger jemals seine Nachrichten dort abruft respektive anschaut. Es ist ein wenig so, als ob man einen Brief in einen Briefkasten wirft und dabei nicht weiß, ob der Briefkasten jemals geleert wird. Eine Benachrichtigungsfunktion gibt es nicht, wohin sollte diese auch Meldung erstatten?
dAPP und eMail-Provider
Bisherige Services im eMail-Blockchain-Ökosystem haben sich daher vor allem auf die Wallet-to-Wallet Kommunikation konzentriert – nach Möglichkeit end-to-end encrypted. Mit dem Aufkommen der ENS-Domains war es absehbar, dass auch ENS-Namen in web3-eMail-Adressen eingebunden werden können. Letztlich sind sie ja nichts anderes als ein Alias einer umständlich bis gar nicht zu merkenden ETH-Adresse im Format 0x84A630B865C3…..
Unter den ENS-kompatiblen Services ist u.a. das von Christoph Jentzsch (#ChrJentzsch) gelaunchte dm3.network zu nennen, welches das Senden von Nachrichten zwischen ETH-Adressen und ENS-Domain-Namen wie andreashofmann.eth möglich macht.
Als nachteilig empfinde ich, dass das Senden und der Empfang ausschließlich online im Browser und mit verbundenem web3-Wallet erfolgen kann. Ein wenig komfortabler, somit attraktiver und dem klassischen eMail deutlich näher kommend ist ethermail.io, ein web3 email solution provider. Bisher konnte man eMails aka Nachrichten nur versenden, wenn man sich via web3 auf einer Seite wie dm3.networks oder Blockscan-Chat verbunden hatte.
web2-Optik mit web3-Technologie
Das ist bei dem aus Barcelona stammenden und 2021 gegründeten Protokoll des Anbieters ethermail.io etwas anders. Auch wenn es weiterhin konsequent auf web3 setzt (natürlich!), kann man ethermail.io als zusätzlichen Account auf seinem iPhone oder Desktop-Gerät aufsetzen. Hierzu wird online im zentralen User-Security-Bereich auf ethermail.io ein device-abhängiger Token generiert, der auch als Login-Passwort zum Abruf der Mails fungiert.
Ich habe exemplarisch 2 separate Token generiert, einen für meine mobile device (iPhone) vs. Android) und einen für mein Laptop – für beide Devices konnte ich wie gewohnt einen eMail-Account mit andreashofmann.eth@ethermail.io anlegen und senden und empfangen.
Da ethermail.io den klassischen Account mit IMAP und SMTP kennt ist es kein Problem, die web3-Anwendung in Apple-Mail einzubinden.
Erreicht werden kann ich unter meiner Wallet-Adresse (0x1…@ethermail.io) aber auch unter der eigenen ENS-Domain wie andreashofmann.eth@ethermail.io.
Wer braucht das?
Bedarf, Kontakt zu anonymen wallets aufzunehmen, besteht IMHO ganz offensichtlich. Man muss sich nur vergegenwärtigen, dass z.B. Markeninhaber vor der Herausforderung stehen, mit dem aktuellen Registry der ENS ihrer Marke überhaupt erst einmal in Kontakt zu kommen. Denn meist sind diese Markennamen in der ersten oder spätestens zweiten ENS-Domain-Auktions-Welle von fremden Dritten registriert worden. Für die großen Konzerne war das einfach zu früh, zu innovativ.
Will man nun als berechtigter (oder auch unberechtigter) Markeninhaber mit dem aktuellen ENS-Eigentümer (Registry) in Kontakt treten, weil man die eigene Marke auch im ENS-Ökosystem auf den eigenen Namen/das Unternehmen gesichert sehen will, ist man auf die neuen eMail- und Messaging-Services angewiesen.
DIY – ethermail testen
Wer testen will kann gerne auf meinen Referral-Link klicken, ich bekomme dann ein paar EMC ($EMT) ge-airdropped: https://ethermail.io/?afid=637cf71d9eedd17898d87a72
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