Währungsmanipulation bei Bitcoin?


Es war der einen oder ande­ren Pres­se­mel­dung zu ent­neh­men, dass Jamie Dimon, sei­nes Zei­chens Scheff von JPMor­gan Cha­se & Co., einer der größ­ten Invest­ment­ban­ken welt­weit, Bit­coin als groß ange­leg­ten Betrug klas­si­fi­ziert hat. Das war im Sep­tem­ber und kann hier nach­ge­le­sen wer­den. Inter­es­sant wird die Mel­dung aber unter dem Gesichts­punkt der hier gewähl­ten Über­schrift “Wäh­rungs­ma­ni­pu­la­ti­on bei Bit­coin” und dem ver­link­ten Arti­kel zur “Straf­frei­heit bei Mani­pu­la­tio­nen des Kryp­to­mark­tes”. Denn wie zu ver­neh­men war, hat Jamie Dimon nicht nur gebas­hed, also den Kurs des Bit­coin durch sei­ne Äuße­rung als einer der wich­tigs­ten Ban­ker welt­weit stark gedrückt, er hat sich in den Augen vie­ler auch noch der Kurs­ma­ni­pu­la­ti­on schul­dig gemacht. Aber ist das so?

Kursbewegung um über 5%

Men­schen wie Dimon, die einer der größ­ten Invest­ment­ban­ken der Welt vor­ste­hen, haben defi­ni­tiv gro­ßen Ein­fluss auf Kur­se. Egal, ob an der regu­lier­ten Bör­se oder OTC (Over the Coun­ter), ihre Mei­nungs­äu­ße­run­gen wer­den ein­ge­preist. Und wenn einer der wich­tigs­ten Ban­ker der Welt meint, Bit­coin sei Betrug, dann mögen das die einen oder ande­ren eben glau­ben.… und der Kurs bewegt sich. In die­sem Fall war er um über 5 % (in der Spit­ze bis 10%) gefal­len. Das ist für Bit­coin eigent­lich nicht die Welt, wir haben am ver­gan­ge­nen WE erst einen Ein­bruch von über 25 % gese­hen, aber was das so beson­ders macht, ist der Umstand, dass eben die­ser Jamie Dimon am nächs­ten Tag einer der größ­ten Net­to­käu­fer von BTC gewe­sen sein soll. Über Twit­ter kamen umge­hend die Mel­dun­gen, denn die Trans­pa­renz der Block­chain macht es mög­lich, die Tra­des zu beach­ten. Auf Investo­pia waren und sind die Tra­des noch in der nach­fol­gend dar­ge­stell­ten Über­sicht auf­ruf­bar:

https://www.btc-echo.de/wp-content/uploads/2017/09/JP-Morgan-Order.jpg

Quel­le: https://www.investopedia.com/news/jp-morgan-buys-bitcoin-after-ceo-calls-it-fraud/

Um das auf­zu­klä­ren, reicht ein Blick in die Medi­en. Dort wur­de und wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass nicht Jamie Dimon oder gar JP Mor­gang Cha­se auf eige­nes Buch gekauft hat, son­dern die Bank hat für ihre Kun­den die Auf­trä­ge plat­ziert. ““They are not JPMor­gan orders,” a spo­kes­man said in an email to Busi­ness Insider.“These are cli­ents purcha­sing third par­ty pro­ducts direct­ly.” Also doch kei­ne Kurs- oder Währ­tungs­ma­ni­pu­la­ti­on im Fall Jamie Dimon.

Kursbeeinflussung noch nicht wirklich justiziabel

Der ver­link­te Arti­kel von BTC-Echo soll­te aber trotz allem zum Nach­den­ken anre­gen, denn das The­ma Kurs­be­ein­flus­sung von Kryp­towäh­run­gen wird über kurz oder lang  auf­tau­chen. Wesent­li­che Grund­la­gen wären hier wohl das KWG (Kre­dit­we­sen­ge­setz), in wel­ches die BaFin Coins als Finanz­in­stru­ment ein­ge­ord­net hat. Da aber Coins nicht unter den Wert­pa­pier­be­griff des § 2 WpHg fal­len – in Erman­ge­lung von Stimm­rech­ten oder Gewinn­be­tei­li­gun­gen – ist eben kei­ne Anwen­dung mög­lich und auch das Ver­mö­gens­an­la­ge­ge­setz („VermAn­lG“) ist im Fall von Kryptowährungen/Tokens/Coins … nicht ein­schlä­gig, die Anwen­dung ent­spre­chen­der Vor­schrif­ten grei­fen hier also nicht.

Ich gehe davon aus, dass die Behör­den zuneh­mend Regu­lie­rungs­maß­nah­men ergrei­fen wer­den und/oder zumin­dest für Klar­heit in Sachen recht­li­cher Ein­ord­nung sor­gen. Was das für die Ver­ant­wort­li­chen der ICOs bedeu­tet, wird sich in ein paar Jah­ren bei den ers­ten Anle­ger­schutz­kla­gen zei­gen, es kann nicht jeder gelin­gen. Ich bin gespannt, wie das aus­geht.